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Bi͟erhạnsel

der, -s, -

sich zersetzende oder zersetzte Bierreste


Wortart: Substantiv
Gebrauch: Umgangssprache
Kategorie: Essen und Trinken
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 11.01.2018
Region: Klagenfurt(Stadt) (Kärnten)
Bekanntheit: 36%  
Bewertungen: 2 3

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Kommentare (2)


1. Der „Bierhansel“ besteht aus mehr oder weniger abgestandenen, schalen, in Zersetzung befindlichen, meistens bereits verdorbenen, sehr häufig mit ekelhaften Substanzen vermengten Bierresten.
2. Zufolge dieser Zusammensetzung ist der „Bierhansel“ geeignet, an sich oder als Zumischung zu frischem Bier Unbehagen, Verdauungsstörungen und selbst schwere Gesundheitsschädigungen hervorzurufen; er ist daher schlechtweg für gesundheitsschädlich zu erklären.
3. Die Vermischung von Bier mit „Bierhansel“ ist als eine grobe, ekelhafte, gefährliche, gesundheitsschädliche Verfälschung und Verunreinigung eines der ausgebreitetsten und wichtigsten Genussmittel zu bezeichnen.
4. Gegen diese Verfälschung und Verunreinigung ist mit aller Strenge vorzugehen.
source: Verordnungsblatt des K. K. Justizministeriums, Bd. 10 (1894)


Der Wiener Biergeschmack scheint allerdings universeller geworden zu sein - der Bierhansl hat überlebt:
[biahansl]
Bierhansl, der
Bedeutung: Biersatz, im Glas stehengelassener Bierrest
Beispielsatz: "Der Drangla sauft aa no den Biahaansl aus!"
source: Wienerisch am Handy
Immerhin meint Christine Nöstlinger dazu:
Bierhansl hat man das abgestandene Bier genannt. Die Reste, die beim Zapfen vom Schaum entstehen. Da gab's Männer, die trugen ein Blechhäferl an einer Kette um den Hals und in das ließen sie sich von den Wirten den Bierhansl einfüllen. Heute trinkt selbst der ärmste Mindestsicherungsbezieher keinen Bierhansl mehr.
source: Falter.at
Ob die Erkenntnisse des K.k. Obersten Sanitätsrates dazu beigetragen haben?

s.a. Hansl und Hansel
.
Koschutnig 11.01.2018


"Neigebier"?

Für „Bierhansel“ oder „Neigebier“ wird die Landesauflage nicht gutgerechnet beziehungsweise nicht rückvergütet. Ein derartiges Bier darf daher auch nicht als verdorbenes oder zugrunde gegangenes im Absatzregister in Ausgabe gestellt werden.
source: Landesgesetzblatt für Österreich ob der Enns, Bd. 5 (1906)


"Neigebier" ist allerdings kein Synonym für den Bierhansel:
Junges ( unausgelegenes ) Bier kommt aus einem vollen, Neigebier aus einem beynahe entleerten Gefäße; beyde find trübe, machen nach einiger Zeit einen hefigen Bodensatz ... das letztere schäumt nicht mehr, ist schaal und geistlos, wird durch das Aufbewahren nur noch schlechter.
source: Die öffentliche Gesundheitspflege, 1816

Koschutnig 15.04.2020





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